Frostige Temperaturen und Schneefall am Sonntagnachmittag machten dem Turniernamen alle Ehre. Eine Überraschung gab es dafür im Finale: die favorisierten Heidelberger Hellhounds unterlagen den Broom Breakers. Unser Rückblick auf den Eispokal 2017.

Zwölf Teams traten am 2. und 3. Dezember in Bamberg zum Eispokal 2017 an. Für sieben davon war es die erste Turnierteilnahme überhaupt, ein großer Schritt in der Entwicklung eines jüngeren Teams. Obwohl die erfahreneren Broom Breakers, Heidelberger Hellhounds und Bielefelder Basilisken die Top 3 unter sich aufteilten, konnten auch die Erstlinge in Bamberg zeigen, was in ihnen steckte, und dabei so manche Expert*innen überraschen.

Beim ersten Beschnuppern in der Gruppenphase am Samstagmorgen spielten sich zwei neue Teams ganz besonders in den Vordergrund: die Deluminators Dresden und die Flying Foxes Karlsruhe, die sich beide den Gruppensieg in ihren Vorrundengruppen B und A sichern konnten. Den Deluminators, mit vergleichsweise kleinem Kader angereist, gelang mit einem 160*:60-Sieg gegen die Titelfavorit*innen aus Heidelberg der erste Achtungserfolg des Turniers, an den das Team aus Sachsen am folgenden Tag anschließen würde. Die Flying Foxes hingegen beschehrten dem Turnier mit ihrem Vorrundenspiel gegen die Augsburg Owls, die knapp die Teilnahme an den Deutschen Quidditchspielen in Bremen verpasst hatten, den Krimi des Tages: die Partie ging nach Gleichstand in der regulären Spielzeit zunächst in die erste, fünf Minuten später auch in die zweite Verlängerung. Erst dort konnten die Karlsruher*innen sich mit dem entscheidenden Torerfolg zum 160°°°:150*°° durchsetzen und den Gruppensieg sichern.
Alle Samstagsspiele aus dem Livestream, inklusive der Partie Karlsruhe gegen Augsburg (ab ca. 1:45:00), sind auf YouTube verfügbar.

Während der erste Turniertag zwar mit interessanten Spielen, aber in der Regel recht einseitigen Ergebnissen aufwartete, rückte das Feld am Sonntag enger zusammen. Die vorab für das Finale favorisierten Heidelberger Hellhounds und Bielefelder Basilisken trafen aufgrund der starken Vorstellung der Deluminators am Vortag bereits im Halbfinale aufeinander, wo die Basilisken letztlich das Nachsehen hatten. Parallel traf Dresden im zweiten Halbfinale auf die Broom Breakers aus Feuerbach, die bei der Deutschen Meisterschaft 2017 bereits Turnierluft schnuppern konnten und dort hinter Ausgsburg, Heidelberg und Bielefeld auf dem 18. Rang landeten. In einem heiß umkämpften Spiel bei niedrigen Temperaturen konnten die Broom Breakers ihren EInzug ins Finale mit dem Snitch catch zum 130*:80 perfekt machen.

Das Finale zwischen Heidelberg und Feuerbach zeichnete sich schließlich als packendes Spiel auf hohem Niveau aus, das den Begegnungen zwischen erfahreneren Teams in nichts nachstand. In einem vergleichsweise torarmen Spiel, in dem die Beater*innen beider Teams glänzen konnten, gelang es den favorisierten Hellhounds nicht, sich weit genug abzusetzen. Beim Rückstand von 40:60 konnten die Broom Breakers das Spiel mit dem Snitch Catch drehen und sich mit dem 70*:60-Sieg den Eispokal sichern.
Im Spiel um Platz 3 mussten sich die Dresden Deluminators nicht ihren Gegner*innen aus Bielefeld, sondern dem Verletzungspech geschlagen geben und in Ermangelung spielfähiger Spielerinnen aufgeben.
Auch das Finale und alle weiteren am Sonntag übertragenen Spiele sind weiterhin auf YouTube verfügbar.

Auch in den Spielen um die hinteren Plätze legten die Teams viel Herzblut an den Tag. Begegnungen auf Augenhöhe erlaubten es auch unerfahreren Teams, Erfolge einzufahren. Ein emotionales Highlight hierbei war beispielsweise das Sonntagsspiel zwischen den Mannheimer Greifen und den Berlin Bludgers, die beide zum ersten Mal an einem offiziellen Wettbewerb teilnahmen. Der schlussendliche Cold Catch der Berlin Bludgers bedeutete für die Greife den ersten Sieg der Teamgeschichte, für die Bludgers den ersten gefangenen Schnatz in einem offiziellen Spiel. Feierlaune auf beiden Seiten zum Abschluss eines bit dato von Niederlagen geprägten Turniers.

Turnierleiter David Bentz war auch von der guten Stimmung abseits des Spielfelds begeistert: “Aus Organisationssicht war die Community und deren Hilfsbereitschaft definitiv eines meiner Highlights. Es kamen immer mal wieder Leute auf uns zu, die gefragt haben, ob sie uns helfen können, oder sich ungefragt einfach mit rein gehängt haben, zum Beispiel um die Felder von Schnee zu räumen. Auch die gemischten Freundschaftsspiele, die Sonntag recht spontan stattfanden, als einzelne Teams nicht mehr ausreichend Spieler*innen für offizielle Spiele hatten, fand ich sehr schön.”
Auch DQB-Präsidentin Nina Heise zeigte sich sehr zufrieden mit dem Anklang, den das Turnier in der Quidditchgemeinschaft fand. „Mit dem Eispokal haben wir uns zum ersten Mal ganz gezielt an unerfahrenere Teams gewandt, die sonst nicht so oft im Scheinwerferlicht stehen. Das ist für uns ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung des Sports in Deutschland“, kommentierte sie.

Die Organisation des Eispokals 2017 geschah auf Initiative der gastgebenden Kelpies Bamberg mit den Heidelberger Hellhounds und den Karlsruhe Flying Foxes. Wir danken dem Organisationskomitee der drei Teams um Turnierleiter Bentz für ihre Arbeit und ihren Einsatz rund um das Turnier, und allen Volunteers, die auch bei winterlichen Bedingungen vollen Einsatz zeigten. Außerdem gilt unser Dank den folgenden Partnern und Sponsoren, die das Turnier möglioch gemacht haben: