Zum Jahresende wendet sich Nina Heise, Präsidentin des Deutschen Quidditchbunds, an die Quidditchgemeinschaft und wirft einen Blick zurück auf das Jahr 2017. Eine Art Neujahrsansprache.

Liebe Mitspieler*innen, Unterstützer*innen und Fans,

Ein Jahr geht zu Ende, in dem sich in der deutschen Quidditchlandschaft viel verändert hat.

Nicht nur die Mitgliederzahlen sind stetig gewachsen, auch der Turnierkalender hat sich verändert. Hatten wir seit der Gründung des DQB traditionell nur ein Turnier im Jahr, so waren es dieses Jahr ganze fünf Stück – und auch die Teilnehmer*innenzahlen überstiegen alles bisher dagewesene! Vor den Winterspielen im verschneiten München im Januar hatten am größten deutschen Turnier sechs Teams teilgenommen – plötzlich waren es 18. Das bedeutete für das Organisationskomitee und auch für uns eine enorme logistische Herausforderung. Natürlich lief nicht alles glatt, natürlich hätte niemand den Schneesturm gebraucht – auch wenn die Bilder hinterher wunderbar dramatisch aussahen –, dennoch empfinde ich das Turnier persönlich als großen Erfolg. Auch, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dank der vielen Freiwilligen aus den teilnehmenden Teams, die beim Schneeschippen und anderen dringend benötigten Winterdiensten ausgeholfen haben. Dass wir nach der Saison 2016/17 vom Konzept der Europapokalqualifikation im Januar abgekommen sind, war keine schnelle Entscheidung, aber sicherlich eine sinnvolle. Das Wetter war uns zwar leider auch auf den Folgeturnieren nicht immer wohlgesonnen – Gewitter in Jena und neuerlicher Schneesturm in Bamberg trugen ihren Teil zu schwierigen Bedingungen teil –, aber auch diese Veranstaltungen brachten wir mit Erfolg hinter uns. An die Organisationskomitees dieser Turniere und besonders diejenigen, die die Turnierorganisation dieses Jahr sogar mehrfach auf sich genommen haben, noch einmal einen herzlichen Dank und eine Verneigung vor Euren Leistungen in einem stetig komplexer werdenen Aufgabengebiet.

Und wo ich gerade dabei bin: Eine weitere Veranstaltung ging in diesem Jahr in die zweite Runde, die mir persönlich sehr am Herzen liegt, obgleich es auch die einzige war, an der ich in diesem Jahr nicht teilnehmen konnte. Die Quidditchakademie trug dem anhalteden Wachstum des deutschen Quidditchs Rechnung und konnte, so hoffe ich, zum Wissensaustausch und zum Zusammenhalt zwischen den deutschen Teams weiterbeitragen. Auch hier gebührt dem Organisationskomitee großer Dank für die Durchführung und Professionalisierung dieses zweitägigen Events.

Außerdem möchte ich auf eine Entwicklung hinweisen, die vielleicht nicht ganz so präsent ist wie die Vielzahl der Turniere oder die wachsenden sportlichen Erfolge unserer Mitglieds- und Nationalteams (zwei Top-Ten-Platzierungen beim European Quidditch Cup und der fünfte Platz bei den European Games!): das große Engagement unserer mittlerweile zahlreichen Volunteers. In diesem Jahr wurde der Ehrenamtlichenkreis des Deutschen Quidditchbunds erstmals außerhalb des Vorstands und seines*seiner Sekretär*in erweitert und ich bin sehr dankbar darüber, wie gut dieses Angebot angenommen wurde. Manche Ergebnisse dieser Veränderung waren 2017 deutlich sichtbar, zum Beispiel das großartige Quove-Game bei der Deutschen Meisterschaft oder die Entscheidung zum Genderstar und damit mehr Inklusivität in allen offiziellen DQB-Texten. Aber auch hinter den Kulissen tut sich viel: von Grafikdesigner*innen zum IT-Team über die Kidditch-Volunteers oder die Ligakoordinator*innen, Ihr alle tragt dazu bei, dass unser Sport sich weiter verbreitet, weiter entwickelt, weiter wächst – und trotzdem unsere Grundsätze, unsere Werte erhalten bleiben. Dafür kann ich Euch nicht genug danken.

Ein großer Dank geht hier aber auch an unsere Teams, die im Kleinen, Regionalen, aber auch manchmal auf der großen Bühne an diesem Weg arbeiten, sei es indem sie neue Teams in ihrer Region unterstützen oder gar aufbauen, Quidditch auf zahlreichen Veranstaltungen dem breiten Publikum näher bringen, aus Eigeninitiative mal eben ein Turnier wie den Eispokal aus dem Boden stampfen oder Weihnachtsgrüße in der ganzen Republik verteilen. Teams, die auf nationalen und internationalen Turnieren fair und offen und gleichzeitig mit sportlichem Ehrgeiz unterwegs sind und dafür sorgen, dass auch der internationale Ruf des deutschen Quidditchs ein sehr guter ist. Die auch uns, dem Vorstand, gegenüber stets fair und konstruktiv sind, und im offiziellen wie inoffiziellen Rahmen dieses Jahr gezeigt haben, dass sie viele gute Ideen und Vorschläge haben, mit denen sie an der Zukunft des Sports mitwirken möchten.

Um mit einem Zitat von Mildred Scheel zu schließen: „Es sind nicht die großen Worte, die in der Gemeinschaft Grundsätzliches bewegen, es sind die vielen kleinen Taten der Einzelnen.“ Der deutsche Quidditch lebt von all Eurem Engagement. Dafür gebührt Euch unser Dank.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen guten Start ins neue Jahr 2018. Möge es uns weitere sportliche und nicht-sportliche Highlights bringen und die fantastische Entwicklung der letzten Jahre weiterführen.

Alles Liebe,
Nina Heise